Samstag, 9. Mai 2009

Sibelius Violinkonzert - David Oistrach



Jean Sibelius
(1865-1957)

Violinkonzert d-moll op. 47
Der Schwan von Tuonela op. 22

David Oistrach, Violine
The Philadelphia Orchestra
Dirigent: Eugene Ormandy

LP: Columbia MS 6157


Ja klar, es gibt unzählige Aufnahmen für dieses wohl bekannte Violinkonzert, aber für mich ist diese Aufnahme von großer Bedeutung, und gleichzeitig die beste. Die berühmteste Aufnahme für dieses Werk ist natürlich die von Camila Wicks, die mit Sibelius gut befreundet war. Oder die Heifetz' Einspielung mit Thomas Beecham wird besonders von britischen Kritikern häufig empfohlen. Henryk Szeryng hat auch eine sehr beeindrucksvolle Aufnahme hinterlassen, und vor allem die karismatische Einspielung von Georg Kulenkampff darf man nicht vergessen. Es ist auch undenkbar, die legendäre Ginette Neveau außer Acht zu lassen. Und in den 90er Jahren hat Anne-Sophie Mutter einen neuen Maßstab gesetzt.

Trotz all dieser mächtigen Konkurrenten ist mir diese Oistrachs Aufnahme der Inbegriff für dieses Werk, und das beste Ergebnis seines künstlerischen Schaffens. Der Grund ist der, dass die gesamte musikalische Erscheinung unglaublich 'poetisch' ist. Nicht nur die Musik der beiden Meister, Oistrach und Ormandy, sondern auch der Klang an sich, der hauptsächlich durch die Technik des Tonmeisters erzeugt wurde, stellt uns ein außergewöhnlich natürliches, poetisches Klangbild vor. Es ist wahr, wie die meisten Stereoaufnahmen in den 50er Jahren, dass diese Aufnahme auch einige typische Merkmale der damaligen Aufnahmetechnik zeigt; die überdeutliche Kanaltrennung, das hervorgehobene Solo-Part usw. All diese könnten die Natürlichkeit des Klangs gefährden, tatsächlich sehen wir nicht selten solche Fälle. Aber trotz der Anwendung solcher heutzutage fast wie ein Tabu gewordenen Technik ist in dieser Aufnahme keine einzige Stelle zu finden, die mit Übertreibung etwas zu tun hat. Ganz im Gegenteil. Alles steht unter voller Harmonie und Natürlichkeit, aber gleichzeitig überwältigt uns die Musik sehr dramatisch. Es gibt viele andere Aufnahmen, die mehr Dynamik, mehr Auflösung anbieten, aber im Großen und Ganzen kenne ich sehr wenige, die ein so poetisches Klangbild, das man in dieser Aufnahme deutlich erfahren kann, uns vorstellen. Diese Platte ist das beste Beispiel dafür, wie wichtig die Rolle des Tonmeisters ist, und welche großartigen Dingen er in der Aufnahme tatsächlich leisten kann. Und das Coverbild entspricht der Atmosphäre der Musik ziemlich gut. Einfach eine wunderschöne Platte.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen