Samstag, 9. Mai 2009

Mozart Violinsonaten - Rafael Druian, George Szell



Wolfgang Amadeus Mozart
(1756-1791)

Vier Sonaten für Klavier und Violine

Sonate F-dur KV 376
Sonate G-dur KV 301
Sonate e-moll KV 304
Sonate C-dur KV 296

George Szell, Klavier
Rafael Druian, Violine

LP: Columbia MS 7064


Wenn es um die Violinsonaten von Mozart geht, denkt man normalerweise fast automatisch an die wohl berühmte Aufnahme von Arthur Grumiaux und Clara Haskil. Es ist wahr, dass diese Aufnahme der beiden legendären Interpreten eigentlich keine Konkurrenten hat. So mächtig war und ist sie, so stark sind die meisten Hörer von ihr geprägt. Daher hat sie über 50 Jahre lang den ersten Platz niemals verloren.

Aber mir scheint die Interpretation von Grumiaux im Großen Ganzen zu schmeichelnd und prachtvoll zu sein. Dieser Eindruck wird umso großer, wenn es sich insbesondere um Mozart handelt, obwohl er hauptsächlich als Mozart-Interpret bekannt war. Es wäre nicht ganz falsch, wenn man so behauptet, dass sein Mozart keine pathetische Seite, allerdings im positiven Sinne, kennt.

Meine persönlichen Favoriten sind die typisch wienerische, altmodische aber wirklich fantastische Einspielung von Walter Barylli mit Paul Badura-Skoda, und die ernsthafte Zusammenarbeit von Joseph Szigeti mit George Szell und Mieczyslaw Horszowski.

Aber trotz all dieser hervorragenden Einspielungen wenn ich nur eine Aufnahme wählen soll, greife ich ohne Zögern die von Rafael Druian mit George Szell. Er war in den 60er Jahren der Konzertmeister des Cleveland Orchestra unter Szell. Natürlich ist es klar, dass er niemals ein weltberühmter Geiger war, aber mindestens zeigt seine Mozart-Interpretation eine erstklassige Musikalität. Der Charakter seiner Interpretation ist schwer zu definieren. Tatsachlich findet man nicht leicht eine bestimmte Eigenschaft. Ich würde sagen, dass sein Mozart, trivial gesagt, einfach neutral ist. Aber dies bedeutet gleichzeitig, dass es nicht einseitig ist. Sein Mozart ist vielfältig wie Mozarts Musik selbst. Seine Interpretation bleibt hinter dem Komponisten zurück und kennt keine Momente, in denen er sich selbst stark behauptet. Das heißt, Druian gleicht die vielfältige Momente der mozartschen Musik nicht aus. Dies kann man besonders in e-moll Sonate gut erfahren.


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